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12. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 12. Türchen: Irrungen und Wirrungen

Wer gestern beim Lesen des Türchentextes verwirrt war, weil er oder sie sich durch einen scheinbar verworrenen Text lesen musste, ist von diesem Verwirrspiel vielleicht immer noch etwas wirr im Kopf. Um den Wirrwarr vielleicht ein wenig zu entwirren, möchte ich heute erklären, wie sich »verwirrt« und »verworren« voneinander unterscheiden.

Ich kann jemanden verwirren, z. B. meine Leser, d. h. ich mache sie unsicher. Ich kann mich auch selbst verwirren, dann gerate selbst ich gedanklich in Unordnung und bin keines klaren Gedankens mehr fähig. »Verwirrt« sind aber immer nur Personen.

»Verworren« dagegen wird nur im Zusammenhang mit Dingen gebraucht und bedeutet »durcheinander, unverständlich, undurchsichtig, unklar«. Die Weltlage kann verworren sein und ich höre aus der Ferne nur verworren eure Klagen über meine verworrenen Gedanken … Klingt das jetzt für euch verwirrend oder verworren?

PS: Bei uns gibts heute Mittag Wirsing, der hat aber mit Wirrungen nichts zu tun, sondern das ist jetzt einfach nur Wirrsinn :-)

(Foto: Petra Dietz, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, verwirrt, verworren

11. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 11. Türchen: Wortmuseumspoesie

Heute habe ich höchstselbst etwas leicht Maliziöses baldowert: Mäandert und flaniert mit mir ganz leut- und saumselig durch den stupenden und verbosen Wald der vergessenen Wörter, sintemal ich ohne Ranküne hienieden euch spornreichs die herrlichsten Exemplare feilbieten werde.

Ich will euch weder sekkieren noch inkommodieren, auch nicht bramarbasieren. Schwadronieren obliegt mir fern, habe meine Worte lobesam ventiliert, bis mir selbst ganz blümerant wurde. Bevor ihr jetzt die Stirne fälbelt und euch fragt, was salbadert die denn daher, fatiere ich, dass ich diesen Parforceritt durch die Sprache dem pittoresken Wortmuseum des Kay-Uwe Rohn zu verdanken habe.

Kalmiert euch das ein wenig? Mir dräut, ihr denkt, ich sei eine hoffärtige Scharteke und wolle euch schurigeln. O bitte, hunzt mich nicht, ich werde fürderhin ganz leidsam sein und nur noch klandestin ein paar Wörter einschmuggeln, mich dann aber anheischig machen, sie auch zu erklären. Fände es aber hinwiederum lobesam, ihr würdet mir eilends schon jetzt zu Hilfe eilen … fürbass! Habt doch bestimmt Muße dafür am Wochenende ;-)

(Foto: Margit Völtz, pixelio)

Kategorie: Kalender, Medien, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Poesie, Wortmuseum

10. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 10. Türchen: Diese Armut hat mich reich gemacht

Am 3. Dezember war die Rede von Verschlimmbesserungen und Verballhornungen. Nun ist das Wort Verschlimmbesserung ja ein Widerspruch in sich, denn entweder wird etwas besser oder es wird schlimmer. Aber bekanntlich hat jede Medaille und alles im Leben zwei Seiten – und für Menschen, die es mit der Sprache genau nehmen und die gern damit spielen, haben sich die alten Griechen eine rhetorische Figur ersonnen, die zwei widersprechende Wörter miteinander kombiniert, und diese Figur Oxymoron getauft (von griech. oxys = scharf(sinnig) und moros = dumm). Ein Oxymoron ist also selbst ein Oxymoron.

Es gibt Oxymora (nicht: Oxymorone) nicht nur als einzelnes Wort (süßsauer, Hassliebe, Originalkopie, Flüssiggas), sondern auch in Wendungen (offenes Geheimnis, vorläufiges Endergebnis) und ganzen Sätzen: Ich habe es satt zu hungern. Es fällt mir schwer, es leicht zu nehmen. Oder wie Ovid in seinen Metamorphosen sagte: Inopem me copia fecit = Dieser Reichtum hat mich arm gemacht.

Ich wünsche keinem, der an Heiligabend seine Geschenke auspackt, diesen Gedanken. Doch das umgekehrte Oxymoron davon zu verspüren, das wäre wohl das weihnachtliche Ideal, der Gedanke und Glauben: Diese Armut (des nackten Kindes in der Krippe) hat mich reich gemacht.

Bevor es jetzt aber zu fromm wird, ist der Rest: beredtes Schweigen …

(Foto: Thommy Weiss, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Krippe, Oxymoron

9. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 9. Türchen: Cezweihafünfoha

Die Chemiker unter uns wissen vielleicht, was sich hinter der rätselhaften Buchstaben-Zahlen-Kette C2H5OH verbirgt, die ich leider nur ausgeschrieben in die Überschrift einfügen konnte – für alle anderen sei noch verraten: Es handelt sich bei dieser Grundchemikalie  auch um ein wichtiges organisches Lösungs- und ein Desinfektionsmittel. Die meisten von uns schätzen es außerdem in verschiedenen Varianten und Zusammensetzungen auch als Genuss- und Rauschmittel.

Na, ist der Groschen gefallen? C2H5OH ist nichts anderes als Ethanol und das ist – na klar, Alkohol.

Interessant ist, dass der Name der Sprache der Alchimisten entstammt und ganz ursprünglich keine Flüssigkeit, sondern ein sehr feines, trockenes Pulver bezeichnete. Die Araber benutzen das Wort al-kuhl für das chemische Element Antimon. Aus diesem bereiteten sie eine Salbe, die sie zum Schwarzfärben der Augenlider hernahmen, den ersten Lidschatten sozusagen.

Während der langen arabischen Herrschaft in Spanien gelangte der Begriff nach Europa und mutierte dort bei den Alchimisten zu alcohol oder alcool. Diese verallgemeinerten das Wort und nahmen es alsbald für alles Feinste einer Sache her. Das »Feinste des Weins« war bei Paracelsus der »alcool vini«, der flüchtige, feinstofflich destillierte Weingeist.

Vom feinen Puder zum feinen Gesöff, vom Lidschatten zum Schnaps – das ist eine Begriffswandlung, die es wahrlich in sich hat. Darauf sollten wir alle beim nächsten Glühweintrinken mal anstoßen: Prost!

(Foto: Dieter Schütz, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Alchimisten, Alkohol

8. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 8. Türchen: Ist dieser Adventskalender              informatorisch, informativ oder informatisch?

Die dritte Möglichkeit, »informatisch«, schließen wir mal definitiv aus, denn mit Informatik hat dieses Blog hier gar nichts zu tun …

Ansonsten muss diese Frage letztendlich jede(r) Leser(in) selbst beantworten. Wobei die Schreiberin des Kalender natürlich hofft, dass die Sprachweisheiten, die sie hier verbreitet, vor allem informativ und nicht nur informatorisch sind. Es gibt nämlich einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen beiden Adjektiven, der häufig nicht beachtet wird, weil wir meistens alles irgendwie »informativ«, also aufschlussreich und belehrend finden. Das klingt auch viel netter als »informatorisch«, was so technisch daherkommt.

Nichtsdestotrotz bedeutet informatorisch »der vorläufigen Unterrichtung dienend, einen allgemeinen Überblick verschaffend«. Wer Zeuge eines Unfalls wird, der gibt dem herbeieilenden Polizisten keinen ersten informativen, sondern einen ersten informatorischen Bericht. Er ist dann ein Informator oder ein Informant mit hartem »t« (jemand, der Informationen gibt) und der Polizist ist in dem Fall der Informand mit weichem »d« (jemand, der informiert werden soll).

Hoffe, meine lieben Informanden, ich habe euer Informationsbedürfnis befriedigt und kann euch zu einem kleinen Informationsaustausch bewegen, der dazu führen könnte, dass ein Kommentant, äh, Kommentator hier einen äußerst informativen Jahreskalender für 2011 gewinnt …

(Foto: Gerd Altmann, pixelio)

Kategorie: Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, informativ

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