Heute in einer Woche findet er statt: Der weltweite Blog Action Day 2009 zum Thema Klimawandel. Ich bin dabei!
Bildung kommt nicht von Bildschirm
Gestern Abend in Neubiberg durfte ich Altmeister Dieter Hildebrandt in Bestform erleben, anlässlich einer Benefizveranstaltung für Room to Read. Eigentlich sollte er ja nur aus seinem neuesten Buch „Nie wieder achtzig!“ lesen, aber gottseidank hielt er sich nicht an diese Vorgabe, sondern analysierte erst mal anderthalb Stunden lang den Zustand der deutschen Gesellschaft und politischen Landschaft in einer solchen Kaskade von Pointen und Wortspielereien, dass es uns Zuhörern vorkam, als säßen wir wie früher live dabei während der Aufzeichnung eines Scheibenwischers.
Der Mann ist 82 Jahre alt, in Worten: zweiundachtzig! Einfach unglaublich, wenn man ihn sieht und ihm zuhört. Ich habe mich unglaublich geärgert, dass ich mir nicht Stift und Papier mitgenommen hatte, um mir wenigstens ein paar seiner wirklich brillanten Sprachjonglierereien zu notieren. Auch wenn Hildebrandt als Helmut Kohl „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius spricht, meint man , der Altbundeskanzler stehe live am Mikrophon.
Von Hildebrandt stammt das sarkastische Zitat: „Bildung kommt von Bildschirm und nicht von Buch, sonst hieße es ja Buchung.“ Nun ja, ich kann nur wärmstens empfehlen, den Bildschirm einmal schwarz sein zu lassen, den Tourneeplan dieses großen Kabarettisten zu studieren und sich für einen Termin in der Nähe gleich Karten zu bestellen. So viel Zeitkritik, Politikanalyse und Sprachwitz auf einmal schafft kein einziger Fernsehabend. Schade fand ich, dass so wenig Jüngere anwesend war, aber vermutlich wirkt der Titel seines Buches auf den Nachwuchs (auch das ein Wort, was Hildebrandt unter die Lupe nahm: Es wächst einfach nichts nach, das ist eine Lüge, behauptete er, und schon gar nicht die Weisheit im Alter) eher abschreckend, nach dem Motto: Was soll so ein Gruftie einem schon zu sagen haben?
Dass Bildung natürlich etwas mit Lesen und dem Zugang zu Büchern zu tun hat, weiß Dieter Hildebrandt übrigens ganz genau, sonst hätte er die diese gestrige Benefizveranstaltung in seinen ohnehin vollen Terminkalender nicht eingeschoben. Denn ganz nebenbei können mit den Einnahmen des gestrigen Abends zwei Schulbibliotheken in Kambodscha finanziert werden, das ist nämlich der Impetus der internationalen Organisation Room to Read, die der ehemalige Microsoft-Manager John Wood gegründet hat.
Die holden Kleinode der deutschen Sprache
Es gibt Tage, da trifft so einiges, was irgendwie zusammengehört, aus verschiedenen Ecken zusammen und ich mach jetzt mal ganz schnell eine Assoziationskette und einen Blogbeitrag draus, bevor ich alles wieder vergesse …
Zunächst mal stieß ich in der Früh auf diese Pressemeldung des Mannheimer Instituts für Deutsche Sprache (haben die was mit der Dudenredaktion in Mannheim zu tun?) und nahm erfreut zur Kenntnis, dass die Deutschen in der Mehrheit ihre Sprache inniglich lieben (tue ich auch), diese bzw. deren Entwicklung aber auch mit Sorge betrachten (tue ich nicht). 78 Prozent aller Deutschen finden, dass mehr für die deutsche Sprache getan werden sollte (na ja, ich tue, was ich kann).
Im Übrigen haben wir ja deshalb auch die Protextbewegung gegründet!
Dann las ich am frühen Nachmittag einen erfrischenden Blogbeitrag meiner Kollegin Heike zum Thema „Habseligkeiten“ und konnte nicht umhin, ihr im Kommentar dazu meinen Beitrag im diesjährigen Dudenkalender nahezubringen. Und dadurch wiederum kam ich auf das angeblich schönste und angeblich bedrohte Wort „Kleinod“. Denn im Dezember 2006 wurde dieses Wort im Wettbewerb zum „Das schönste bedrohte Wort“ zum Sieger gekürt. Es schlug dabei immerhin so hübsche Wörter wie „blümerant, Dreikäsehoch, Labsal, bauchpinseln, Augenstern, fernmündlich, Lichtspielhaus, hold“ und – man lese und staune: „Schlüpfer“.
Und jetzt kommts, liebe Heike: Das Wort „Kleinod“ (Plural: Kleinode bzw. bei Schmuckstücken: Kleinodien) umschreibt genau das, was die Siegerin von „Das schönste deutsche Wort“ in ihrer Begründung den „Habseligkeiten“ zugewiesen hatte: eine Kleinigkeit, die einen unersetzlichen Wert hat für den, der sie sein eigen nennt.
Damit schließt sich die Kette und ich hoffe, ich habe jetzt mit meinen sprachlichen Habseligkeiten ein Kleinod für die deutsche Sprache geschaffen, :-).
Foto: Andreas Stix, pixelio.de
Copy & Paste: SO NICHT!
Die Gründerin des besten Netzwerks der Welt, Susanne Ackstaller, kämpft seit langem tapfer (und teuer) für uns alle. Mit uns meine ich alle Texter und Texterinnen in Deutschland, von denen nicht wenige schon feststellen mussten, dass es geistige Trittbettfahrer gibt, die sich mir nix dir nix mal eben schnell mit dem beliebten Copy & Paste-Verfahren im Internet aus fremden Webseitentexten ihre eigene Website zusammenstellen. Merkt ja keiner. Oder doch?
Susi jedenfalls hat auf ihrem dornigen Weg durch die juristischen Instanzen jetzt endlich einen Sieg errungen. Hier in ihrem Blog nachzulesen. Ein Sieg gegen Textklau! Für uns alle von der schreibenden Zunft!
Gut fürs Gewissen. Und gut für die Konjunktur.
Heute möchte ich zwei Charity-Projekte vorstellen, die ich wirklich gut finde. Das ist zum einen diese Aktion von TeNo, die mich deshalb begeistert, weil ich ein grundsätzlich positiv denkender Mensch bin, dem es genauso geht wie den TeNo-Bloggern:
Finanzkrise. Wirtschaftskrise. Gürtel enger schnallen. Das sind die alles beherrschenden Stichworte dieser Tage. Dazu ein ängstliches Gejammer an allen Ecken und Enden. Wir können es nicht mehr hören! Und wir sind der festen Überzeugung, dass man jede Krise um so besser meistert, wenn man sie als Chance sieht und wenn man ihr mit Optimismus begegnet.
Ein thailändisches Sprichwort sagt: „Wende dein Gesicht immer der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.“ Genau das hat Hamoun Kamai getan, obwohl er nach seinem Unfall allen Grund gehabt hätte, den Kopf tief in den Sand statt zur Sonne hin zu strecken. Ich wünsche seiner Initiative gegen Querschnittlähmung und dem TeNo-Projekt weiterhin viel Erfolg.
Für eine tolle Idee halte ich auch clicks4charity. Jeder, der im Internet etwas kauft, sei es bei Online-Buchhändlern, Online-Apotheken, Online-Reiseportals und allen anderen nur denkbaren Online-Shops, sollte das in Zukunft über clicks4charity machen. Ist ganz einfach: hingehen, sich aussuchen, an welche Organisation oder an welches Hilfsprojekt eine Spende gehen soll und dann mit einem Klick zu einem von hunderten Partnershops weitergehen, um dort zu bestellen. Kostet keinen Cent mehr als der Normalpreis, aber die Anbieter zahlen eine Provision für die Vermittlung von Kunden und die Ehrenamtlichen von clicks4charity geben diese an die Hilfsorganisationen weiter.
Ich bewundere das Engagement der sieben jungen Leute , die dieses Projekt ins Leben gerufen haben und das neben ihrer Ausbildung mit so viel Power vorantreiben. Das genau ist es, was die deutsche Wirtschaft braucht: innovative und über den eigenen Tellerrand hinaussehende Führungskräfte, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind.