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20. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 20. Türchen: Ich freue mich wie ein Schneekönig!

Tatsächlich tue ich das, und zwar deshalb, weil ich in einem anderen Online-Adventskalender, nämlich im Solitaire-Blog der Goldschmiede Monika und Dieter Lechler aus Freiburg (vielen Dank, auch für den sehr netten handgeschriebenen (!) Brief dazu), diese wunderschöne Silberkette gewonnen habe, die ihr hier recht auf meinem Foto seht (und hier noch viel besser). Jetzt seid ihr neidisch, gell? Na ja, ihr habt ja noch fünf Mal die Möglichkeit, dort auch etwas Geschmeidiges zu gewinnen, ;-). Und dass es hier auch was zu gewinnen gibt, nämlich den hier, hat sich wohl hoffentlich bereits herumgesprochen …

Aber jetzt zum Sinn des Ganzen (es ging mir schließlich nicht darum, euch neidisch zu machen, hihi): Warum sagt man eigentlich, wenn man sich dolle freut, »wie ein Schneekönig«? Was ist überhaupt ein Schneekönig? Das männliche Pendant zur Schneekönigin von Hans-Christian Andersen etwa?

Weit gefehlt. Ein Schneekönig ist ein kleiner Vogel, eigentlich bekannt unter dem Namen Zaunkönig. Und dieser nur etwa neun Zentimeter große Vogel ist einer der wenigen Singvögel, die in Deutschland auch überwintern. Der kleine Sperling tut das offenbar auch gerne, denn auch bei Schnee und Kälte singt er (auf Zäunen und Ästen sitzend) mit Inbrunst und einer lauten und melodiösen Stimme. Das hat ihm dann irgendwann im Volksmund den Titel Schneekönig eingebracht.

Zum »König der Vögel« hat ihn bereits der Dichter Äsop Jahrhunderte vor Christus gemacht. Laut seiner Fabel riefen die Vögel einst einen Wettbewerb aus. Sie wollten den zum König machen, der am höchsten fliegen könnte. Das war natürlich der Adler. Aber just in dem Moment, als sich dieser wieder zur Erde herabbegeben wollte, flatterte aus seinem Gefieder ein frecher kleiner Sperlingsvogel empor und rief: »König bin ich.«

PS: Und ich bin jetzt die Silberkönigin :-) und singe den ganzen Tag heute dieses feine Lied hier: Gold und Silber lieb ich sehr

(Foto Zaunkönig: Re.Ko., pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Medien, Sprachbetrachtung Stichworte: Redensart, Schneekönig, Zaunkönig

19. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 19. Türchen: Wollt ihr Terz machen oder lieber ein Fass auf?

Aufmerksamen Lesern und Leserinnen dieses Adventskalenders dürfte nicht entgangen sein, dass ich mit dem Türchen heute erstens auf geschätzte Kundenwünsche eingehe (siehe den ausführlichen Kommentar von Birgit zum 14. Türchen) und zweitens ein kleines Zeugma in die Überschrift eingebaut habe ;-).

Nun, liebe Birgit, leider ist nur eins sicher: Ich kann dir nicht gesichert sagen, woher die Redensart »Terz machen« im Sinne von sich aufregen, Streit suchen, Wirbel um etwas machen, tatsächlich kommt.

Das Wort Terz leitet sich vom lat. tertius = der Dritte her und hat eine musikalische, eine sportliche und eine christliche Bedeutung. Die musikalische hat uns Birgit bereits ausführlich erklärt, die sportliche Bedeutung kommt aus dem Fechtsport. Beim Fechten ist die Terz ein Hieb, der an dritter Stelle in einer Parade kommt und aus einem 45-Grad-Winkel von oben auf den Gegner getätigt wird. Und im Christentum ist die Terz eine Gebetszeit beim Stundengebet zur dritten Stunde des Tages (nach antiker Tageseinteilung um ca. 9 Uhr morgens).

Tja, das alles erklärt uns noch nicht die Redewendung … Vielleicht aber kann man behaupten, gerade weil die Terz so viele Bedeutungen hat und man sie beten, singen, lesen, sprechen, stechen, hauen, groß und klein machen kann – verursacht sie ingesamt einfach ganz schön Wirbel … ähnlich einem Sturm im Wasserglas, siehe Foto. Eine befriedigendere Erklärung, liebe Birgit, habe ich leider nicht parat, :-(.

Im Zuge der Recherche zu diesem Türchen bin ich allerdings auf eine interessante Parallele gestoßen, nämlich auf die Redewendung »ein Fass aufmachen«. Dies kann ebenso wie »Terz machen« heißen »viel Aufhebens um etwas machen« und in einer weiteren Bedeutung »ein ausgelassenes Fest feiern«. Woher Letzteres stammt, dürfte klar sein: vom Anstechen eines Bierfasses bei größeren Feiern. Die Erklärung für die erste Bedeutung aber liegt vermutlich in der Eindeutschung einer englischen Redensart »to make a fuss about something«, wobei das Wort fuss = Getue, Lärm, Wirbel, Trara zu Fass wurde. Darauf muss man erst mal kommen – deutsche Sprache, sag ich euch, ein Fass ohne Boden …

(Fotos: Wasserglas – Alexander Willuweit, Fass – Lutz Schneider, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, ein Fass aufmachen, Redensart, Terz machen

17. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 17. Türchen: Das Wahre vom Ei!

Nicht nur Leuten, die gern viel und schnell reden, ist das schon passiert: Es rutscht einem etwas aus dem Mund, was der Fachmann als Katachrese, als Bildbruch bezeichnet. Der Sprecher vermischt im Eifer des Wortgefechts zwei Metaphern oder Redewendungen miteinander, was dann zu ungewollter allgemeiner Erheiterung beiträgt. So zum Beispiel:

Heute schenke ich euch mal reinen Tisch ein. Schließlich habe ich noch ein Hühnchen mit euch offen. Aber ihr wisst auch, viele Breie verderben den Koch. Möge dieser Kerl an mir vorübergehen. Schließlich ist ein blindes Huhn besser als die Taube auf dem Dach. Ich möchte euch keine Made in den Speck setzen, aber ihr könnt mir glauben, eigner Herd ist des Talers nicht wert. Es heißt immer, wer wagt, dem glaubt man nicht. Aber in Wirklichkeit ist es so: Wer anderen eine Grube gräbt, sollte nicht mit Steinen werfen. Jetzt will ich euch mal was verraten: Der Spatz in der Hand findet auch ein Korn. Und wer wagt, hat Gold im Mund und wird zum … nein, das verrät erst das morgige Türchen.

(Foto: BirgitH., pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Katachrese, Redensart, Sprichwörter

7. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 7. Türchen: Ich drück dir die Daumen!

Aua! Daumendrücken kann sehr schmerzhaft sein. Im Mittelalter gab es sogar eine Foltermethode, bei der einem Delinquenten der Daumen mit einer großen Schraubzwinge plattgequetscht wurde. Aber damit hat die heutige Redewendung zum Glück nichts zu tun. Im Gegenteil: Wer jemandem die Daumen drückt, wünscht ihm ja Glück und Erfolg.

Der bekannte Volkskundler Lutz Röhrich schreibt in seinem »Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten«, dass dem Daumen schon immer übernatürliche Kräfte zugeschrieben wurden, dass er als Glücksfinger galt. Vielleicht deshalb, weil eine Hand ohne Daumen zur Arbeit ziemlich unbrauchbar wird, weil ein Werkzeug oder auch eine Waffe ohne Daumen nicht gehalten werden kann.

Zum Schutz vor bösen Geistern verbarg man den Daumen deshalb in der Hand und nach schlesischem und tirolerischem Volksglauben sollte ein Schläfer während der Nacht seinen Daumen festhalten, um keine Albträume zu bekommen.

Und bei Gladiatorenkämpfen im alten Rom steckten die Zuschauer den Daumen in die Faust, um für einen gestürzten Kämpfer Gnade zu erbitten.

Die »Deutsche Mythologie« von Jacob Grimm enthält den unschätzbaren Rat, den linken Daumen einzubiegen, um sich vor dem Biss eines wütenden Hundes zu schützen, und auch alle Gebärenden sollten den Daumen zum eigenen Schutz nah der Geburt einziehen.

Der Duden hat aber noch eine weitere Erklärung für das Daumendrücken: Wer ganz stark wünscht, dass jemand etwas schafft, z. B. im Wettkampf, krampft unwillkürlich vor Anspannung seine Hände zusammen. Die Engländer sagen dazu: I keep my fingers crossed.

Dass ich im Winter ganz häufig sämtliche zehn Finger drücke, knete und verstecke, hat übrigens mehr mit dem Kampf gegen die Kälte zu tun, kann aber im Zweifelsfall bestimmt auch nicht schaden …

(Foto: Stephanie Hofschläger, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Daumendrücken, Redensart

4. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 4. Türchen: Das ist doch Jacke wie Hose!

Ob ich die köstlichen Champagnertrüffel, die ich gestern bekommen habe, alle auf einmal esse oder mir den Genuss auf drei Tage verteile, ist zumindest für meine Figur Jacke wie Hose, stimmt‘s?

Leider ja, antworte ich mir selbst und stutze. Was ist das eigentlich für eine komische Redensart? Sie besagt ja eigentlich, dass eins wie das andere ist, dass etwas keinen Unterschied macht – dabei hat eine Jacke aber doch kaum Ähnlichkeit mit einer Hose? Na ja, abgesehen von den zwei schlauchartigen Fortsätzen, durch die wahlweise Arme oder Beine gesteckt werden.

Des Rätsels Lösung: Im 17. Jahrhundert wurde der gute alte Anzug erfunden, sprich: Hose und Jacke wurden zum ersten Mal aus demselben Stoff geschneidert. Gedanklich müsste man also stets ergänzen: Jacke wie Hose (aus einem Tuch).

Und ich überlege mir, ob ich die Champagnertrüffel lieber doch heute Abend mit meinem Mann teilen soll, bevor ich irgendwann weder in meine Hose noch in meine Jacke nicht mehr hineinpasse …

(Foto: BirgitH, pixelio)

An dieser Stelle noch mal zur Erinnerung: Wer immer sich bemüßigt fühlt, meine Adventskalendertexte zu kommentieren, nimmt an der Verlosung eines Duden-Tageskalenders für 2011 teil.

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Jacke wie Hose, Redensart

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