Aua! Daumendrücken kann sehr schmerzhaft sein. Im Mittelalter gab es sogar eine Foltermethode, bei der einem Delinquenten der Daumen mit einer großen Schraubzwinge plattgequetscht wurde. Aber damit hat die heutige Redewendung zum Glück nichts zu tun. Im Gegenteil: Wer jemandem die Daumen drückt, wünscht ihm ja Glück und Erfolg.
Der bekannte Volkskundler Lutz Röhrich schreibt in seinem »Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten«, dass dem Daumen schon immer übernatürliche Kräfte zugeschrieben wurden, dass er als Glücksfinger galt. Vielleicht deshalb, weil eine Hand ohne Daumen zur Arbeit ziemlich unbrauchbar wird, weil ein Werkzeug oder auch eine Waffe ohne Daumen nicht gehalten werden kann.
Zum Schutz vor bösen Geistern verbarg man den Daumen deshalb in der Hand und nach schlesischem und tirolerischem Volksglauben sollte ein Schläfer während der Nacht seinen Daumen festhalten, um keine Albträume zu bekommen.
Und bei Gladiatorenkämpfen im alten Rom steckten die Zuschauer den Daumen in die Faust, um für einen gestürzten Kämpfer Gnade zu erbitten.
Die »Deutsche Mythologie« von Jacob Grimm enthält den unschätzbaren Rat, den linken Daumen einzubiegen, um sich vor dem Biss eines wütenden Hundes zu schützen, und auch alle Gebärenden sollten den Daumen zum eigenen Schutz nah der Geburt einziehen.
Der Duden hat aber noch eine weitere Erklärung für das Daumendrücken: Wer ganz stark wünscht, dass jemand etwas schafft, z. B. im Wettkampf, krampft unwillkürlich vor Anspannung seine Hände zusammen. Die Engländer sagen dazu: I keep my fingers crossed.
Dass ich im Winter ganz häufig sämtliche zehn Finger drücke, knete und verstecke, hat übrigens mehr mit dem Kampf gegen die Kälte zu tun, kann aber im Zweifelsfall bestimmt auch nicht schaden …
(Foto: Stephanie Hofschläger, pixelio)