Nein, ihr habt schon richtig gelesen, das in der Überschrift sollte nicht Golfschläger heißen, sondern tatsächlich Goldschläger. Bis vor ein paar Jahren wusste ich selbst gar nicht, was das ist, aber dann habe ich den Begriff für einen Kinderkalender recherchiert und herausgefunden, dass ein Goldschläger Blattgold herstellt, ganz hauchdünne Goldblättchen.
Zuerst schmilzt er das Gold und gießt es zu einem kleinen Barren. Der wird erhitzt und zu einem Streifen ausgewalzt, dünn wie Zeitungspapier. Daraus schneidet der Goldschläger kleine Quadrate, die jeweils mit einem Trennpapier dazwischen gestapelt werden, 500 Stück übereinander. Dann saust ein Stahlhammer aus einer Maschine so oft auf die Blättchen, bis sie ganz ganz dünn sind.
Der letzte Packen Blattgold wird sogar heute noch von Hand gehämmert. Mehr als zwei Stunden schlägt der Goldschläger auf das Blattgold ein, bis die 10.000 Blättchen übereinander nur noch 1 mm dick sind.
So, nun wisst ihr zwar, was ein Goldschläger ist, fragt euch aber, was das nun mit einem Sprachschätzchen zu tun hat, abgesehen vom Goldgehalt. Na ja, ihr wisst ja, wer sich in den deutschen Sprachwald verirrt, findet so manches Hölzchen und Stöckchen … ;-) Es kam so:
Ursprünglich habe ich darüber nachgedacht, was es mit dem Begriff Rauschgoldengel auf sich hat, der gehört ja irgendwie zu Weihnachten. Heißt der so, weil er berauschend schön ist oder hat der was mit Goldrausch zu tun? Nein, die Erklärung ist: Rauschgold ist nichts anderes als eine Blattgoldimitation aus Messing (und als ich Blattgold las, fiel mir sofort wieder der Goldschläger ein, logisch). Lange suchte ich dann nach der Erklärung des »Rausch« und ich entdeckte sie schließlich im Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart von Johann Christoph Adelung aus dem Jahr 1811, das von der Bayerischen Staatsbibliothek dankenswerterweise digitalisiert wurde.
Darin steht:
Das Flittergold, [213-214] des -es, plur. car. zu dünnen glänzenden Blättern, wie Papier, geschlagenes Messing, aus welchem die Flitter geschlagen werden; Rauschgold, weil es bey der geringsten Bewegung rauschet, im Nieders. Knetergold, Knistergold. Figürlich auch wohl, schimmernde Gedanken, welche bey genauer Untersuchung falsch befunden werden, schimmernde unechte Zierathen.
Die Geburt des ersten Rauschgoldengels fand übrigens 1570 in Nürnberg statt. Und weil ich hier schon so viel gequasselt habe, muss ich die, die die herzergreifende Legende über die Erfindung des Rauschgoldengels lesen wollen, auf Wikipedia verweisen. Ich hoffe, ihr haltet meine schimmernden Gedanken nicht für unechten Zierat – und ich wünsche euch an Weihnachten noch mehr als güldene Geschenke ein paar rauschgoldknisternde Gedanken und vor allen Dingen ein echt goldenes Herz.
(Fotos: Goldkugel von Rike, pixelio; Nürnberger Rauschgoldengel mit frdl. Genehmigung des Vereins Nürnberger Krippenfreunde)