Die Chemiker unter uns wissen vielleicht, was sich hinter der rätselhaften Buchstaben-Zahlen-Kette C2H5OH verbirgt, die ich leider nur ausgeschrieben in die Überschrift einfügen konnte – für alle anderen sei noch verraten: Es handelt sich bei dieser Grundchemikalie auch um ein wichtiges organisches Lösungs- und ein Desinfektionsmittel. Die meisten von uns schätzen es außerdem in verschiedenen Varianten und Zusammensetzungen auch als Genuss- und Rauschmittel.
Na, ist der Groschen gefallen? C2H5OH ist nichts anderes als Ethanol und das ist – na klar, Alkohol.
Interessant ist, dass der Name der Sprache der Alchimisten entstammt und ganz ursprünglich keine Flüssigkeit, sondern ein sehr feines, trockenes Pulver bezeichnete. Die Araber benutzen das Wort al-kuhl für das chemische Element Antimon. Aus diesem bereiteten sie eine Salbe, die sie zum Schwarzfärben der Augenlider hernahmen, den ersten Lidschatten sozusagen.
Während der langen arabischen Herrschaft in Spanien gelangte der Begriff nach Europa und mutierte dort bei den Alchimisten zu alcohol oder alcool. Diese verallgemeinerten das Wort und nahmen es alsbald für alles Feinste einer Sache her. Das »Feinste des Weins« war bei Paracelsus der »alcool vini«, der flüchtige, feinstofflich destillierte Weingeist.
Vom feinen Puder zum feinen Gesöff, vom Lidschatten zum Schnaps – das ist eine Begriffswandlung, die es wahrlich in sich hat. Darauf sollten wir alle beim nächsten Glühweintrinken mal anstoßen: Prost!
(Foto: Dieter Schütz, pixelio)