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9. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 9. Türchen: Cezweihafünfoha

Die Chemiker unter uns wissen vielleicht, was sich hinter der rätselhaften Buchstaben-Zahlen-Kette C2H5OH verbirgt, die ich leider nur ausgeschrieben in die Überschrift einfügen konnte – für alle anderen sei noch verraten: Es handelt sich bei dieser Grundchemikalie  auch um ein wichtiges organisches Lösungs- und ein Desinfektionsmittel. Die meisten von uns schätzen es außerdem in verschiedenen Varianten und Zusammensetzungen auch als Genuss- und Rauschmittel.

Na, ist der Groschen gefallen? C2H5OH ist nichts anderes als Ethanol und das ist – na klar, Alkohol.

Interessant ist, dass der Name der Sprache der Alchimisten entstammt und ganz ursprünglich keine Flüssigkeit, sondern ein sehr feines, trockenes Pulver bezeichnete. Die Araber benutzen das Wort al-kuhl für das chemische Element Antimon. Aus diesem bereiteten sie eine Salbe, die sie zum Schwarzfärben der Augenlider hernahmen, den ersten Lidschatten sozusagen.

Während der langen arabischen Herrschaft in Spanien gelangte der Begriff nach Europa und mutierte dort bei den Alchimisten zu alcohol oder alcool. Diese verallgemeinerten das Wort und nahmen es alsbald für alles Feinste einer Sache her. Das »Feinste des Weins« war bei Paracelsus der »alcool vini«, der flüchtige, feinstofflich destillierte Weingeist.

Vom feinen Puder zum feinen Gesöff, vom Lidschatten zum Schnaps – das ist eine Begriffswandlung, die es wahrlich in sich hat. Darauf sollten wir alle beim nächsten Glühweintrinken mal anstoßen: Prost!

(Foto: Dieter Schütz, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Alchimisten, Alkohol

8. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 8. Türchen: Ist dieser Adventskalender              informatorisch, informativ oder informatisch?

Die dritte Möglichkeit, »informatisch«, schließen wir mal definitiv aus, denn mit Informatik hat dieses Blog hier gar nichts zu tun …

Ansonsten muss diese Frage letztendlich jede(r) Leser(in) selbst beantworten. Wobei die Schreiberin des Kalender natürlich hofft, dass die Sprachweisheiten, die sie hier verbreitet, vor allem informativ und nicht nur informatorisch sind. Es gibt nämlich einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen beiden Adjektiven, der häufig nicht beachtet wird, weil wir meistens alles irgendwie »informativ«, also aufschlussreich und belehrend finden. Das klingt auch viel netter als »informatorisch«, was so technisch daherkommt.

Nichtsdestotrotz bedeutet informatorisch »der vorläufigen Unterrichtung dienend, einen allgemeinen Überblick verschaffend«. Wer Zeuge eines Unfalls wird, der gibt dem herbeieilenden Polizisten keinen ersten informativen, sondern einen ersten informatorischen Bericht. Er ist dann ein Informator oder ein Informant mit hartem »t« (jemand, der Informationen gibt) und der Polizist ist in dem Fall der Informand mit weichem »d« (jemand, der informiert werden soll).

Hoffe, meine lieben Informanden, ich habe euer Informationsbedürfnis befriedigt und kann euch zu einem kleinen Informationsaustausch bewegen, der dazu führen könnte, dass ein Kommentant, äh, Kommentator hier einen äußerst informativen Jahreskalender für 2011 gewinnt …

(Foto: Gerd Altmann, pixelio)

Kategorie: Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, informativ

7. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 7. Türchen: Ich drück dir die Daumen!

Aua! Daumendrücken kann sehr schmerzhaft sein. Im Mittelalter gab es sogar eine Foltermethode, bei der einem Delinquenten der Daumen mit einer großen Schraubzwinge plattgequetscht wurde. Aber damit hat die heutige Redewendung zum Glück nichts zu tun. Im Gegenteil: Wer jemandem die Daumen drückt, wünscht ihm ja Glück und Erfolg.

Der bekannte Volkskundler Lutz Röhrich schreibt in seinem »Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten«, dass dem Daumen schon immer übernatürliche Kräfte zugeschrieben wurden, dass er als Glücksfinger galt. Vielleicht deshalb, weil eine Hand ohne Daumen zur Arbeit ziemlich unbrauchbar wird, weil ein Werkzeug oder auch eine Waffe ohne Daumen nicht gehalten werden kann.

Zum Schutz vor bösen Geistern verbarg man den Daumen deshalb in der Hand und nach schlesischem und tirolerischem Volksglauben sollte ein Schläfer während der Nacht seinen Daumen festhalten, um keine Albträume zu bekommen.

Und bei Gladiatorenkämpfen im alten Rom steckten die Zuschauer den Daumen in die Faust, um für einen gestürzten Kämpfer Gnade zu erbitten.

Die »Deutsche Mythologie« von Jacob Grimm enthält den unschätzbaren Rat, den linken Daumen einzubiegen, um sich vor dem Biss eines wütenden Hundes zu schützen, und auch alle Gebärenden sollten den Daumen zum eigenen Schutz nah der Geburt einziehen.

Der Duden hat aber noch eine weitere Erklärung für das Daumendrücken: Wer ganz stark wünscht, dass jemand etwas schafft, z. B. im Wettkampf, krampft unwillkürlich vor Anspannung seine Hände zusammen. Die Engländer sagen dazu: I keep my fingers crossed.

Dass ich im Winter ganz häufig sämtliche zehn Finger drücke, knete und verstecke, hat übrigens mehr mit dem Kampf gegen die Kälte zu tun, kann aber im Zweifelsfall bestimmt auch nicht schaden …

(Foto: Stephanie Hofschläger, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Daumendrücken, Redensart

6. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 6. Türchen: Heute spekulieren wir auf                                den Nikolaus und essen Spekulatius

Vielleicht hat der/die ein oder andere diese niederländische Spezialität heute im Nikolausstiefel gehabt. Wäre eigentlich ganz passend, denn früher wurden diese flachen Mürbeteigfiguren, die mit Nelken, Kardamom, Muskat und Zimt gewürzt sind, in Holland und auch im Rheinland traditionell am 6. Dezember, dem Nikolaustag, gebacken.

Die Etymologen sind sich über die Wortherkunft aber trotzdem nicht ganz einig. Die einen sagen, der Name Spekulatius käme vom lateinischen Wort »speculum« = Spiegel, weil das Motiv in der Backform, auch Model genannt, spiegelbildlich erscheine. Die anderen aber führen den Namen auf eben die Tradition zurück, Spekulatius am Nikolaustag zu backen, denn der heilige Nikolaus trug den Beinamen »speculator«, der Aufseher, der Schauende.

Aber da im Bereich der Wortherkunft vieles spekulativ ist, sollten wir kein großes Spektakel machen, einfach beide Erklärungen annehmen und uns ansonsten am breitem Spektrum von Spekulatius und anderen weihnachtlichen Gebäcken erfreuen.

(Fotos: Nikolaus Karl-Michael Soemer, Spekulatius Dieter Schütz, pixelio)

Kategorie: Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Nikolaus, Spekulatius

5. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 5. Türchen: Neinsagen kann nicht jede(r)!

In den letzten Satz des gestrigen Türchens habe ich eine komplizierte Wendung hineingeschmuggelt , über die ich mir selbst nicht schlüssig bin und die deshalb heute zur Diskussion stellen will, sofern sie nicht schon diskutiert worden ist … Ich frage mich, ob dieser Satz eine doppelte Verneinung enthält, die dazu führt, dass etwas nicht mehr verneint, sondern bejaht wird, so wie beim Rechnen ein doppeltes Minus ein Plus ergibt.

Ich schrieb: … bevor ich irgendwann weder in meine Hose noch in meine Jacke nicht mehr hineinpasse.  Aber drückt das »weder … noch« nicht schon das »nicht hineinpassen« aus? Hätte es nicht gereicht zu sagen: … bevor ich irgendwann weder in meine Hose noch in meine Jacke  hineinpasse?

Haben wir es hier also mit der rhetorisch ziemlich anspruchsvollen Figur der Litotes (= doppelte Verneinung oder Verneinung des Gegenteils) zu tun? Wenn ein Politiker behauptet, es sei nicht die schlechteste aller Lösungen, auch wenn die Steuererhöhung natürlich nicht ideal sei – dann haben wir es mit einer Litotes zu tun.

Diese ist gewiss nicht ohne Charme und auch nicht unklug, weil sie eine galante Untertreibung ist, die etwas ironisch hervorhebt und dem Autor damit eine distanzierte Überlegenheit verleiht.

Ich möchte natürlich verhindern, dass ihr nicht zu sehr verwirrt werdet. Mein guter Rat: Vermeidet doppelte Verneinungen, denn damit verhütet ihr, dass keine Missverständnisse auftreten …

(Foto: Judith Lisser-Meister, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Litotes, Verneinung

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