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5. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 5. Türchen: Neinsagen kann nicht jede(r)!

In den letzten Satz des gestrigen Türchens habe ich eine komplizierte Wendung hineingeschmuggelt , über die ich mir selbst nicht schlüssig bin und die deshalb heute zur Diskussion stellen will, sofern sie nicht schon diskutiert worden ist … Ich frage mich, ob dieser Satz eine doppelte Verneinung enthält, die dazu führt, dass etwas nicht mehr verneint, sondern bejaht wird, so wie beim Rechnen ein doppeltes Minus ein Plus ergibt.

Ich schrieb: … bevor ich irgendwann weder in meine Hose noch in meine Jacke nicht mehr hineinpasse.  Aber drückt das »weder … noch« nicht schon das »nicht hineinpassen« aus? Hätte es nicht gereicht zu sagen: … bevor ich irgendwann weder in meine Hose noch in meine Jacke  hineinpasse?

Haben wir es hier also mit der rhetorisch ziemlich anspruchsvollen Figur der Litotes (= doppelte Verneinung oder Verneinung des Gegenteils) zu tun? Wenn ein Politiker behauptet, es sei nicht die schlechteste aller Lösungen, auch wenn die Steuererhöhung natürlich nicht ideal sei – dann haben wir es mit einer Litotes zu tun.

Diese ist gewiss nicht ohne Charme und auch nicht unklug, weil sie eine galante Untertreibung ist, die etwas ironisch hervorhebt und dem Autor damit eine distanzierte Überlegenheit verleiht.

Ich möchte natürlich verhindern, dass ihr nicht zu sehr verwirrt werdet. Mein guter Rat: Vermeidet doppelte Verneinungen, denn damit verhütet ihr, dass keine Missverständnisse auftreten …

(Foto: Judith Lisser-Meister, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Litotes, Verneinung

4. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 4. Türchen: Das ist doch Jacke wie Hose!

Ob ich die köstlichen Champagnertrüffel, die ich gestern bekommen habe, alle auf einmal esse oder mir den Genuss auf drei Tage verteile, ist zumindest für meine Figur Jacke wie Hose, stimmt‘s?

Leider ja, antworte ich mir selbst und stutze. Was ist das eigentlich für eine komische Redensart? Sie besagt ja eigentlich, dass eins wie das andere ist, dass etwas keinen Unterschied macht – dabei hat eine Jacke aber doch kaum Ähnlichkeit mit einer Hose? Na ja, abgesehen von den zwei schlauchartigen Fortsätzen, durch die wahlweise Arme oder Beine gesteckt werden.

Des Rätsels Lösung: Im 17. Jahrhundert wurde der gute alte Anzug erfunden, sprich: Hose und Jacke wurden zum ersten Mal aus demselben Stoff geschneidert. Gedanklich müsste man also stets ergänzen: Jacke wie Hose (aus einem Tuch).

Und ich überlege mir, ob ich die Champagnertrüffel lieber doch heute Abend mit meinem Mann teilen soll, bevor ich irgendwann weder in meine Hose noch in meine Jacke nicht mehr hineinpasse …

(Foto: BirgitH, pixelio)

An dieser Stelle noch mal zur Erinnerung: Wer immer sich bemüßigt fühlt, meine Adventskalendertexte zu kommentieren, nimmt an der Verlosung eines Duden-Tageskalenders für 2011 teil.

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Jacke wie Hose, Redensart

3. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 3. Türchen: Aus Lübeck kommt nicht nur Marzipan

Eine Verballhornung ist ursprünglich eine sprachliche Verschlimmbesserung, also etwas, was unfreiwillig geschieht, wenn man etwas sprachlich eigentlich besser machen will, damit aber genau das Gegenteil erzielt.

Den Begriff verdanken wir einem Lübecker Buchdrucker namens Johann Balhorn, dessen Aufgabe es im Jahr 1586 war, das Lübecker Stadtrecht neu zu drucken. Leider hatten zwei Juristen des Stadtrats nicht sonderlich gut aufgepasst und eine Menge sinnentstellender Fehler in das Werk hineinredigiert. Dummerweise stand auf dem Titelblatt der Ausgabe aber der Name des armen Druckers: Gedruckt zu Lübeck / durch Johan Balhorn.

Zusätzliches Pech für Johan war, dass auch andere Städte nach Lübecker Stadtrecht urteilten, sodass sich die peinlichen Fehler rasch verbreiteten. Alsbald bürgerte sich die ironische Wendung »verbessert durch Balhorn« ein, woraus später verkürzt »verballhornen« wurde.

Heutzutage sind die meisten Verballhornungen keineswegs ungewollt, sondern gezielt parodistischer Natur. Da wird aus dem Buß- und Bettag ein Schmus- und Betttag, aus Fronleichnam ein Happy Kadaver und aus dem deutschen Papst ein Papa Ratzi …

Na denn: Merry Crisis And A Happy New Fear!

(Das Foto hier wurde übrigens im Lübecker Marzipanmuseum aufgenommen, von Jeanette Dannert, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Verballhornung

2. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 2. Türchen: Herrje! Ojemine! Herrjemine!

Jammern nützt in den meisten Fällen nichts, aber zumindest rein psychologisch trägt das Ausstoßen von Klagelauten manchmal zur Erleichterung bei. Wer einen der oben genannten Stoßseufzer ausspricht, denkt kaum darüber nach, dass er damit eigentlich auch eine gewisse Frömmigkeit zum Ausdruck bringt.

Denn das allseits verbreitete »herrje!« ist eine Abkürzung von »Herr Jesus« und das -jemine ist eine Ableitung des lateinischen Jesu domine = o Herr Jesus.

Zumindest rein sprachlich liegen Jammern und Staunen nah beieinander, denn auch die Ausrufe des Erstaunens »jesses« und »jessas« sind nichts anderes als eine Verballhornung des Wortes »Jesus«.

Und woher das Wort Verballhornung kommt, verrät das morgige Türchen.

(Foto: Uta Herbert, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, jammern, Verballhornung

1. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 1. Türchen: Ein Rentier ist es nicht, ein Reittier schon

Doch, doch, schon klar – unser Foto zeigt ein Rentier, einen echten (nicht rotnasigen) Rudolph aus dem Norden Finnlands ;-). Aber im Gegensatz zum Reittier ist das Rentier kein Palindrom.

Palin-was?, fragt sich jetzt manche(r). PALINDROM, das kommt aus dem Griechischen, palíndromos, und bedeutet »rückwärts laufend«. Jetzt ist die Verwirrung vollkommen. Wieso läuft ein Reittier rückwärts, ein Rentier nicht?

Nein, nein, der Leser muss rückwärts laufen, nämlich mit den Augen. Jetzt verstanden?

Ein Palindrom ist ein Wort, das man von vorn und von hinten lesen kann und beide Male kommt dasselbe raus. Zum Beispiel auch beim Wort »Rentner«, »Rotor« oder »Lagerregal«. Meine Lieblingswörter aber sind »Dienstmannamtsneid« und »Nebelleben« …

Palindrome beschränken sich übrigens nicht auf Wörter. Schließen wir das erste Türchen des Adventskalenders mit einem hehren Vorsatz und dem wunderbaren Satzpalindrom:
Eine güldne, gute Tugend: Lüge nie!

(Foto: Claudia Huldi, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Palindrom

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