Man liest den Begriff zwar relativ häufig (siehe Artikel zum SZ-Interview mit Urs Widmer), aber die wenigsten wissen sicher, woher das geflügelte Wort von den Potemkinschen Dörfern stammt. Fürst Gregor Alexandrowitsch Potemkin war ein russischer Adliger, der am Hof Katharinas II. das Vertrauen der Regentin genoss. Auf einer Inspektionsreise mit der Zarin durch Gebiete, die seiner Verwaltung unterstellt waren, ließ er neben den Straßen bemalte Kulissen aufstellen, die Bauernhäuser und schöne Gehöfte zeigten, ja, ganze Kulissendörfer.
Die Zarin war vermutlich extrem kurzsichtig, sonst hätte sie den faulen Zauber wohl erschaut. Na ja, ehrlich gesagt, ist es historisch nicht sicher, ob die Geschichte wirklich stimmt. Aber weil es häufiger vorkommt, dass jemand bloßen Schein für Wirklichkeit vorgaukelt, haben sich die Potemkinschen Dörfer im Sprachgebrauch erhalten.