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Aktuelle Seite: Start / Archiv für Geflügelte Worte

10. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 10. Türchen: Diese Armut hat mich reich gemacht

Am 3. Dezember war die Rede von Verschlimmbesserungen und Verballhornungen. Nun ist das Wort Verschlimmbesserung ja ein Widerspruch in sich, denn entweder wird etwas besser oder es wird schlimmer. Aber bekanntlich hat jede Medaille und alles im Leben zwei Seiten – und für Menschen, die es mit der Sprache genau nehmen und die gern damit spielen, haben sich die alten Griechen eine rhetorische Figur ersonnen, die zwei widersprechende Wörter miteinander kombiniert, und diese Figur Oxymoron getauft (von griech. oxys = scharf(sinnig) und moros = dumm). Ein Oxymoron ist also selbst ein Oxymoron.

Es gibt Oxymora (nicht: Oxymorone) nicht nur als einzelnes Wort (süßsauer, Hassliebe, Originalkopie, Flüssiggas), sondern auch in Wendungen (offenes Geheimnis, vorläufiges Endergebnis) und ganzen Sätzen: Ich habe es satt zu hungern. Es fällt mir schwer, es leicht zu nehmen. Oder wie Ovid in seinen Metamorphosen sagte: Inopem me copia fecit = Dieser Reichtum hat mich arm gemacht.

Ich wünsche keinem, der an Heiligabend seine Geschenke auspackt, diesen Gedanken. Doch das umgekehrte Oxymoron davon zu verspüren, das wäre wohl das weihnachtliche Ideal, der Gedanke und Glauben: Diese Armut (des nackten Kindes in der Krippe) hat mich reich gemacht.

Bevor es jetzt aber zu fromm wird, ist der Rest: beredtes Schweigen …

(Foto: Thommy Weiss, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Krippe, Oxymoron

7. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 7. Türchen: Ich drück dir die Daumen!

Aua! Daumendrücken kann sehr schmerzhaft sein. Im Mittelalter gab es sogar eine Foltermethode, bei der einem Delinquenten der Daumen mit einer großen Schraubzwinge plattgequetscht wurde. Aber damit hat die heutige Redewendung zum Glück nichts zu tun. Im Gegenteil: Wer jemandem die Daumen drückt, wünscht ihm ja Glück und Erfolg.

Der bekannte Volkskundler Lutz Röhrich schreibt in seinem »Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten«, dass dem Daumen schon immer übernatürliche Kräfte zugeschrieben wurden, dass er als Glücksfinger galt. Vielleicht deshalb, weil eine Hand ohne Daumen zur Arbeit ziemlich unbrauchbar wird, weil ein Werkzeug oder auch eine Waffe ohne Daumen nicht gehalten werden kann.

Zum Schutz vor bösen Geistern verbarg man den Daumen deshalb in der Hand und nach schlesischem und tirolerischem Volksglauben sollte ein Schläfer während der Nacht seinen Daumen festhalten, um keine Albträume zu bekommen.

Und bei Gladiatorenkämpfen im alten Rom steckten die Zuschauer den Daumen in die Faust, um für einen gestürzten Kämpfer Gnade zu erbitten.

Die »Deutsche Mythologie« von Jacob Grimm enthält den unschätzbaren Rat, den linken Daumen einzubiegen, um sich vor dem Biss eines wütenden Hundes zu schützen, und auch alle Gebärenden sollten den Daumen zum eigenen Schutz nah der Geburt einziehen.

Der Duden hat aber noch eine weitere Erklärung für das Daumendrücken: Wer ganz stark wünscht, dass jemand etwas schafft, z. B. im Wettkampf, krampft unwillkürlich vor Anspannung seine Hände zusammen. Die Engländer sagen dazu: I keep my fingers crossed.

Dass ich im Winter ganz häufig sämtliche zehn Finger drücke, knete und verstecke, hat übrigens mehr mit dem Kampf gegen die Kälte zu tun, kann aber im Zweifelsfall bestimmt auch nicht schaden …

(Foto: Stephanie Hofschläger, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, Daumendrücken, Redensart

4. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 4. Türchen: Das ist doch Jacke wie Hose!

Ob ich die köstlichen Champagnertrüffel, die ich gestern bekommen habe, alle auf einmal esse oder mir den Genuss auf drei Tage verteile, ist zumindest für meine Figur Jacke wie Hose, stimmt‘s?

Leider ja, antworte ich mir selbst und stutze. Was ist das eigentlich für eine komische Redensart? Sie besagt ja eigentlich, dass eins wie das andere ist, dass etwas keinen Unterschied macht – dabei hat eine Jacke aber doch kaum Ähnlichkeit mit einer Hose? Na ja, abgesehen von den zwei schlauchartigen Fortsätzen, durch die wahlweise Arme oder Beine gesteckt werden.

Des Rätsels Lösung: Im 17. Jahrhundert wurde der gute alte Anzug erfunden, sprich: Hose und Jacke wurden zum ersten Mal aus demselben Stoff geschneidert. Gedanklich müsste man also stets ergänzen: Jacke wie Hose (aus einem Tuch).

Und ich überlege mir, ob ich die Champagnertrüffel lieber doch heute Abend mit meinem Mann teilen soll, bevor ich irgendwann weder in meine Hose noch in meine Jacke nicht mehr hineinpasse …

(Foto: BirgitH, pixelio)

An dieser Stelle noch mal zur Erinnerung: Wer immer sich bemüßigt fühlt, meine Adventskalendertexte zu kommentieren, nimmt an der Verlosung eines Duden-Tageskalenders für 2011 teil.

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Jacke wie Hose, Redensart

2. Dezember 2010 von Elke Hesse

Das 2. Türchen: Herrje! Ojemine! Herrjemine!

Jammern nützt in den meisten Fällen nichts, aber zumindest rein psychologisch trägt das Ausstoßen von Klagelauten manchmal zur Erleichterung bei. Wer einen der oben genannten Stoßseufzer ausspricht, denkt kaum darüber nach, dass er damit eigentlich auch eine gewisse Frömmigkeit zum Ausdruck bringt.

Denn das allseits verbreitete »herrje!« ist eine Abkürzung von »Herr Jesus« und das -jemine ist eine Ableitung des lateinischen Jesu domine = o Herr Jesus.

Zumindest rein sprachlich liegen Jammern und Staunen nah beieinander, denn auch die Ausrufe des Erstaunens »jesses« und »jessas« sind nichts anderes als eine Verballhornung des Wortes »Jesus«.

Und woher das Wort Verballhornung kommt, verrät das morgige Türchen.

(Foto: Uta Herbert, pixelio)

Kategorie: Adventskalender, Geflügelte Worte, Kalender, Sprachbetrachtung Stichworte: Adventskalender, jammern, Verballhornung

21. April 2010 von Elke Hesse

100. Todestag Mark Twain

Heute vor 100 Jahren ist Mark Twain im Alter von 75 Jahren in Connecticut gestorben. Wenn ich seinen Namen lese, denke ich sofort an Huck. Ich glaube, Huck war meine erste große Liebe. Na ja, eigentlich Marc di Napoli, der den Hucklebbery Finn 1968 in dem ZDF-Vierteiler gespielt hat. Was habe ich von diesem verwegenen Blondschopf geträumt … mir ausgemalt, wie ich an seiner Seite am Mississippi lebe und abends am Lagerfeuer liege …

(Also, nicht dass hier komische Rechnungen aufkommen:  Ich kann diesen Vierteiler unmöglich im Jahr 1968 gesehen haben, da war ich nämlich noch viel zu klein, sondern irgendwann später als Wiederholung … ;-))

Aber romantische Erinnerungen beiseite, dieser Mark Twain war ja ein extrem genauer Beobachter des amerikanischen Bürgertums und außerdem noch ein sehr scharfzüngiger dazu. Eines der wohl beliebtesten Zitate auf Texterinnen-Websites ;-) stammt von ihm:

Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen dem Blitz und einem Glühwürmchen.
Aber er hat noch einige andere schöne Zitate von sich gegeben und anlässlich des 100. Todestags möchte ich hier ein paar davon zum gütlichen Gebrauch aufführen: [Weiterlesen…]

Kategorie: Geflügelte Worte Stichworte: Twain

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