… einmal mit zwei s und einmal mit einem s geschrieben wird und dass das „daß“ gar nicht mehr existiert?
Ich versuche das mal hier in absoluter Kurzform zu erklären: „Daß“ mit scharfem s wurde mit der Rechtschreibreform vom 1. August 2006 endgültig aus dem deutschen Sprachgebrauch verbannt. In, grob von mir geschätzten, 80 Prozent aller Fälle macht man nichts falsch, wenn man das nur mit einfachem s schreibt. Merke: Wenn ich „das“ ersetzen kann durch „dieses“ oder „welches“ oder „jenes“, schreibe ich es auf jeden Fall mit nur einem „s“. Wenn ich „das“ aber nicht sinnvoll ersetzen kann, ist „dass“ eine Konjunktion, ein Bindewort, und wird mit Doppel-S geschrieben.
Warum widme ich mich überhaupt diesem Thema? Weil ich auf einer Karriereberatungsseite des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) gelesen habe, dass sich ein Manager (Ende 50), der in der deutschen Tochtergesellschaft eines internationalen Konzerns arbeitet, darüber wundert
dass viele höhere Angestellte, auch sogenannte Manager, bis auf wenige Ausnahmen die das-dass-Rechtschreibung nicht beherrschen. Das betrifft auch Projekt Manager und Account Manager mit häufigem Kundenkontakt.
Also, ich würde keinesfalls so weit gehen wie der „Karriereberater“, der als Antwort auf dieses Posting unter anderem verkündete, die Nicht-Unterscheidung zwischen das und dass sei so eklatant, als hätte man „Gartenzaun“ statt „Bundeskanzler“ geschrieben (welch hinkender Vergleich, zumal wir doch eine Bundeskanzlerin haben, ;-)) Ganz ehrlich: Selbst mir als wirklich rechtschreiberprobter Texterin und Lektorin passiert es hin und wieder, dass mir beim schnellen Schreiben oder flüchtigem Lesen das zweite „s“ durchrutscht. Da es kaum Fälle gibt, wo dieser Fehler den Sinn eines Satzes entstellt, finde ich das durchaus verzeihlich.
By the way: Immerhin habe ich an dieser Stelle mit dazu beigetragen, die geneigten Leser für die Unterscheidung zwischen das und dass zu sensibilisieren. Sollte hier ein Projekt- oder Account-Manager anwesend sein, bitte melden. :-)