Ich hatte vor langer, langer Zeit mal das unzweifelhafte Vergnügen, in der Lehrredaktion Nr. 17 21 (hatte mich aus Versehen doch glatt 4 Jahre älter gemacht) der Deutschen Journalistenschule in München zu verweilen. Dort habe ich (fast) alles über das journalistische Schreiben und Recherchieren gelernt und fürs Leben sowieso. Wir haben damals noch unsere Übungszeitungen auf schnödem grauen Zeitungspapier gemacht. Das Internet existierte kannte damals noch kein Mensch, Recherche wurde ausschließlich vor Ort betrieben, z. B. bei einem Bummel über die Münchner Theresienwiese kurz vor Start des Oktoberfestes zu Reportagezwecken über den Aufbau desselben, was damals in einem Artikel von mir mündete, den vorzulesen sich der Chefredakteur einer berühmten Zeitung nicht zu schade war, schrieb die Zuageroaste, mit den bayerischen Sitten und Gebräuchen noch völlig unvertraute Preußin doch tatsächlich von „dem Geruch frisch gebratener Weißwürste“ … und erntete damit vielfaches Gelächter sowie später von einem lieben Freund das unvergleichliche Rezept von „Weißwürste gebraten (egal ob vom Metzger oder plastikverpackt aus dem Supermarkt, es ist ja eh wurscht)“ …
Heutzutage produzieren die Lehrredaktionen der djs todschicke vierfarbige Hochglanzmagazine, stellen eine Website auf die Füße und fabrizieren Podcasts, ich verneige mich in Ehrfurcht und fühle mich ein bisschen wie ein Dinosaurier. Aber nichtsdestotrotz möchte ich allerwärmstens die Lektüre des Klartext-Magazins der jetzigen Lehrredaktion empfehlen, deren aktuelle Nummerierung ich an dieser Stelle lieber nicht verraten will, weil sich sonst unschwer ausrechnen lässt, wie lange das schon her sein muss, als meine Wenigkeit auf diese formidable Schule gehen durfte, ;-)
Nein, ganz im Ernst: Ich kann die (silberne) Lektüre wirklich nur empfehlen und auch, sich das Heft einfach zu bestellen. Kostenlos sogar, glaube ich zumindest. Solange es die DJS in München (und die anderen diversen Journalistenschulen in Hamburg, Berlin, Köln etc. ) gibt, muss einem jedenfalls um die Zukunft des deutschen Journalismus nicht bange sein.