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23. Februar 2010 von Elke Hesse

Die First Lady und die schneeweiße Hautcreme

Eine Pressemeldung hat mich heute über mehrere Stationen hin zu einer amüsanten, vor allem aber auch beeindruckenden Geschichte der deutschen Werbung und einer besonderen Frau geführt. In der Studie „Reader’s Digest European Trusted Brands“  wird alljährlich in 16 europäischen Ländern ermittelt, welche Marken in den Augen der Verbraucher besonders vertrauenswürdig sind. Dabei hat in diesem Jahr zum sechsten Mal in Folge die Beiersdorf-Marke Nivea es in allen 16 Ländern auf Platz eins bei den Hautpflege-Marken geschafft.

Die Hautcreme gibt es schon seit 1911, damals allerdings noch nicht in der charakterischen klassischen dunkelblauen Dose, sondern in einer gelben Verpackung mit grüner Schrift. Das „Wunder“ der neuen Hautcreme bestand in der Entdeckung von Eucerit (griech. das schöne Wachs), dem ersten Wasser-in-Öl-Emulgator. Nivea war damit die erste Fett- und Feuchtigkeitscreme der Welt und trat einen ungeahnten Siegeszug an. Und angeblich hat sich an der Rezeptur seit den Anfangstagen bis heute kaum etwas geändert.

Was bedeutet aber eigentlich der Name Nivea? Hat der was mit Niveau zu tun? Nein, er wurde vom lateinischen nix, nivis = Schnee abgeleitet, das passende Adjektiv niveus oder nivalis bedeutet schneeweiß.  Und weil Cremes immer weiblich sind, wurde daraus Nivea.

Was aber nun hat meine Überschrift mit einer schneeweißen Hautcreme zu tun? Beim Googeln stieß ich darauf, dass niemand anders als Elly Heuss-Knapp, die Frau des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss, in den dreißiger Jahren äußerst erfolgreich Werbung für Nivea gemacht hat.

Sie, die Professorentochter und gelernte Lehrerin, die 1918 bei den ersten Wahlen der Weimarer Republik den Slogan geprägt hatte: „Frauen, werbt und wählt! Jede Stimme zählt! Jede Stimme wiegt! Frauenwille siegt!“, versuchte mit ihrem Einstieg in die Werbebranche die Familie nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten über Wasser zu halten. Elly Heuss-Knapp gilt nicht nur als Erfinderin des Radio-Jingles, sondern revolutionierte mit ihren koketten und frechen Werbehörspielen auch mal eben schnell die ganze Radiowerbung.

Und als die Nazis 1936 Radiowerbung verboten, sattelte die selbsternannte Werbefachfrau einfach um auf Kinofilme und Plakate. Und immerhin war sie da schon 55 Jahre alt. Respekt! Woher ich das alles weiß? Von dieser Zeitgeschichte von Katja Iken auf Spiegel online: Die Filme der First Lady. Dort kann man einige der Werbespots von Elly Heuss-Knapp für Nivea anschauen und anhören. Besonders kurios: Ihrem schwäbelnden Mann, dem späteren Bundespräsidenten, zuzuhören, der sich nicht zu schade war, in der Radiowerbung seiner Frau von 1935 selbst zu sprechen (Nr. 8).

Traurig aber ist: Als Theodor Heuss im September 1949 zum ersten Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland gewählt wurde, endete damit die Werbekarriere der talentierten Allrounderin. Nur drei Jahre später starb Elly Heuss-Knapp. Und  ihre Verdienste in der Werbebranche gerieten so ziemlich in Vergessenheit. Bekannt ist Elly Heuss-Knapp heute den meisten nur noch als Gründerin des Müttergenesungswerks. Schade, aber ich hoffe immerhin, wer diesen Artikel bis hierher gelesen hat, denkt in Zukunft, wenn er Nivea liest, auch an diese bemerkenswerte Frau, der die deutsche Post zum 100. Geburtstag 1981 immerhin eine Briefmarke gewidmet hat.

Kategorie: Markengeschichten Stichworte: Elly Heuss-Knapp, Nivea

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