So, nun aber zu meinem bereits angekündigem Posting zum gestrigen sogenannten Advents-Urteil des BVG. Ich finde nämlich, dieses Urteil betrifft uns Freiberufler in ganz besonderem Maße. Und ich finde dieses Urteil nach langem Nachdenken darüber richtig gut.
Warum? Weil es leider heutzutage so ist, dass viele Agenturen und Verlage (ich spreche jetzt mal nur von meinen Auftraggebern) ganz selbstverständlich erwarten, dass man einem Freelancer am späten Freitagnachmittag (auch schon geschehen: Anruf am späten Freitagabend) noch mal schnell, schwuppdiwupp, einen Job rüberschieben kann, der bitte gleich, also bis spätestens Montagfrüh so gegen 9 Uhr, erledigt werden soll. Und wenn ich dann freundlich, aber bestimmt, darauf hinweise, dass in dem Fall aber ein Wochenendzuschlag bezahlt werden muss, begegne ich häufig großem Erstaunen. Ja, wieso denn das? Nein, also das könne man dem Endkunden nicht vermitteln, in dem Fall, na gut, habe das Ganze auch noch Zeit bis Montagnachmittag …
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich arbeite durchaus immer wieder, ach was, relativ oft, am Wochenende. Aber ganz freiwillig. Und meine Kunden wissen, dass sie mich in dringenden Fällen jederzeit erreichen können, auch am Wochenende, und dass ich durchaus darauf reagiere. Aber ich will und erwarte trotzdem, dass meine Kunden respektieren, dass ich wie jeder andere festangestellte Arbeitnehmer ein prinzipiell arbeitsfreies Wochenende habe. Und dass ich mir nicht „einfach so“ und ohne Extrabezahlung einen Auftrag übers Wochenende geben lasse, weil mein Wochenende mein Wochenende bleiben soll. Und der Sonntag mein Sonntag! Mit dem im Übrigen jeder tun und lassen darf, was er mag (außer shoppen ;-))
Heribert Prantl hat es in seinem heutigen SZ-Kommentar Sonett für den Sonntag wunderbar auf den Punkt gebracht (leider unter dem Link nicht zum Nachlesen, sondern nur zum Anhören. Deshalb zitiere ich hier:
Es geht nicht nur um Tradition, um Religion und um eine soziale Errungenschaft. Der Sonntag ist mehr als ein beliebiger freier Tag für jeden Einzelnen. Wäre er nur dies, dann wäre es egal, ob man am Dienstag oder Donnerstag seinen Sonntag feiert. Er ist ein Tag der Synchronisation der Gesellschaft, das macht ihn so wichtig. (…) Das Gesetz gibt jedem ein Recht auf einen ruhigen Sonntag. Man muss ihn nicht in Anspruch nehmen. Jeder kann damit machen, was er will. Aber es ist gut, dass es ihn gibt.
Finde ich auch!