Eine bemerkenswerte Diskussion entstand letzte Woche im Webdesign und SEO Blog darüber, inwieweit die gute Lesbarkeit von Blogs und Blogkommentaren, sprich die darin enthaltene Rechtschreibung, Kommasetzung und auch Grammatik, die Gesamtqualität eines Blogs beeinflusst. Nicht unerheblich, will ich meinen …
Ich habe durchaus Verständnis dafür, wenn man in einer “Eingebung” einen Artikel verfassen muss und dies sofort in seinem Blog veröffentlicht. Ich mache dies selbst auch und schreibe meine Gedanken einfach auf, um mich mitzuteilen. Dennoch mache ich mir die Mühe spätestens am nächsten Tag den Artikel auf orthographische oder grammatikalsche Fehler (sic!) zu überprüfen.
So ehrenwert (und richtig) der Appell dieses Schreibers an die Bloggergemeinde ist, sich der Mühe zu unterwerfen, die eigenen Postings noch mal durchzulesen – in dem Fall führt er sich selbst ad absurdum, leider. Das wird in den späteren Kommentaren zu diesem Posting auch sehr deutlich; ehrenwert finde ich es einerseits, dass der Autor seinen Eingangsartikel nicht nachgebessert hat und zu der auch an ihm verübten Kritik steht; noch besser wäre vielleicht gewesen, er hätte die eigenen Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler nachträglich so verbessert, dass man die Korrekturen nachvollziehen könnte.
Grundsätzlich lege ich natürlich schon von Berufs wegen enorm viel Wert auf korrekte Rechtschreibung und Zeichensetzung, aber bevor jetzt alle zukünftigen Kommentatoren und Kommentatorinnen erschreckt die Köpfe einziehen: Ich kann durchaus damit leben, dass gerade in Blogs, die ja einer relativ schnellen Kommunikation dienen sollen, natürlich nicht immer alles perfekt geschrieben sein muss und kann. Ein gewisses Mindestmaß ist natürlich obligatorisch. Denn, wie sagt es der oben zitierte Autor ganz richtig: „sobald Ihr etwas publik macht, ist es draußen!“
Tatsächlich bekommt man beim Lesen so vieler Beiträge in Foren und Blogs das Gefühl: Genau diese Tatsache, dass nämlich trotz aller Anonymität im Netz etwas von einem selbst „draußen“, also in der Öffentlichkeit ist, sobald man etwas schreibt, ist vielen anscheinend überhaupt nicht bewusst. Na ja, das ist ja nur die äußere Form, mag jetzt so mancher einwenden, es kommt doch vielmehr auf den Inhalt an. Schon richtig, aber Form und Inhalt sind auch beim Schreiben, wie so häufig im Leben, untrennbar miteinander verbunden.
Kerstin Hoffmann hat dazu übrigens einen sehr lesenswerten Artikel verfasst, der sich nicht mit der richtigen Schreibweise, also der äußeren Form, sondern mit der Eigendarstellung, der Authentizität im Netz beschäftigt. Darin heißt es:
Nicht immer – auch wenn das paradox klingt – erzeugt das spontan Geschriebene und Unreflektierte die größte Authentizität. Oft ist es aber auch einfach wesentlich entlarvender, als es dem Schreiber selbst klar ist.
Klug bemerkt, Frau Hoffmann! Dem habe ich (jedenfalls momentan ;-)) nichts mehr hinzuzufügen.